Augenheilkunde in Bad Wörishofen
Dr. med. Ulrike Kottler - Fachärztin für Augenheilkunde F.E.B.O. in Bad Wörishofen

Diabetische Retinopathie

 

Schäden am Gefäßsystem durch Zuckerkrankheit können am Auge frühzeitig erkannt werden

 

Die diabetische Netzhauterkrankung (Diabetische Retinopathie) zählt in unseren Breitengraden neben der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) und dem Glaukom („Grüner Star) zu den häufigsten Erblindungsursachen. Am Auge werden durch die Zuckererkrankung kleine Blutgefäße auch in der Netzhaut geschädigt. Gefäßwände werden undicht; Blutungen, Schwellungen, Umbauprozesse in der Netzhaut und nicht zuletzt eine Netzhautablösung bedrohen das Sehvermögen.

Die frühen Veränderungen am Auge werden vom Patienten meist nicht bemerkt, deswegen sollten beginnend mit der Feststellung der Zuckerkrankheit die Augen vom Augenarzt auf Frühschäden hin untersucht werden.

 

Welche Untersuchungen kann der Augenarzt durchführen?

Als Untersuchungsstandard gilt die Suche nach diabetischen Netzhautveränderungen mit Spaltlampe und Lupe. Die Pupillen werden für die Netzhautuntersuchung medikamentös erweitert, die Untersuchung sollte anfangs mindestens jährlich, bei bereits vorhandenen Netzhautschäden in verkürzten Intervallen etwa alle 3-6 Monate durchgeführt werden. Die Fotografie des Augenhintergrundes (Abbildung 1 und 2) ermöglicht den exakten Vergleich mit früheren Befunden. Schichtaufnahmen der Netzhaut (Optische Kohärenz-Tomographie [OCT] der Makula (Abbildung 3), geben Hinweise auf Frühschäden der Netzhautmitte durch Messung der Netzhautdicke und ermöglichen eine Dokumentation von Ausmaß und Lage von Flüssigkeitsansammlungen.

 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Fortgeschrittene Stadien der diabetischen Retinopathie werden mit dem Laser behandelt, bei Flüssigkeitsansammlungen am Ort des schärfsten Sehens kann neben einer Laserbehandlung auch die Einspritzung eines gefäßabdichtenden Medikamentes in den Glaskörperraum des Auges sinnvoll sein. Bei besonders schwerem Krankheitsverlauf muss ggf. auch eine Operation durchgeführt werden, um Blutungen zu entfernen oder eine abgelöste Netzhaut wieder anzulegen. Laserbehandlungen und Operationen sind heute weitgehend standardisierte Verfahren mit überschaubarem Risiko und guten Chancen bezüglich einer Stabilisierung des Sehvermögens. Sie müssen jedoch rechtzeitig geplant und kontrolliert durchgeführt werden.

 

Was Sie tun können

Am Anfang einer optimierten Behandlung steht immer eine konsequente Blutzucker- und Blutdruckeinstellung. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen unter Verwendung moderner Untersuchungsverfahren sind ebenso wichtig wie eine optimale Zusammenarbeit zwischen Patient, Hausarzt und Augenarzt.

 

Abbildung 1:

 

Netzhautveränderungen durch Diabetes mellitus; es ist durch Undichtigkeiten im Gefäßsystem zu Blutungen und Ausschwitzungen von Blutbestandteilen gekommen.

Abbildung 2:

 

Fortgeschrittene diabetische Netzhauterkrankung mit Gefäßneubildungen und Vernarbungen. Rechts und links am Bildrand sind runde, teils dunkel pigmentierte Laserherde nach Lasertherapie der Nethaut zu erkennen.

Abbildung 3:

 

Schnittbild durch die Netzhautmitte bei einem Makulaödem (Flüssigkeitseinlagerung im Rahmen einer diabetischen Netzhauterkrankung).